Beiträge von Schrauberopa

    Ich bin zwar ein "Fremdling" hier, weil ich ja einen M2 und keinen CX-3 fahre, aber die Hoffnung auf Infos bezüglich Alpine hatte mich hierhergebracht.
    Mittlerweile habe ich mir das Alpine-Soundsystem in meinen M2 DJ selbst eingebaut, und da von euch Alpine-Besitzern hier noch nicht umfänglicher berichtet worden ist, tue ich einfach mal meine Eindrücke kund - der Unterschied zwischen unseren Autos dürfte Alpin-bezüglich nur marginal sein:


    Der Fairness halber muss man sagen, dass die serienmäßige Audio-Anlage im Mazda CX-3 bzw. M2 DJ gar nicht mal so schlecht ist für Fahrzeuge dieser Preisklasse. Das sieht wohl auch Alpine so, denn das Soundsystem-Aufrüstkit belässt die Türlautsprecher, ersetzt nur die Hochtöner und fügt Subwoofer und (Digital)Verstärker hinzu.
    Der Verstärker bringt aber nicht nur mehr Leistung und treibt mit großem Erfolg den (passiven) Sub im Kofferraum, sondern enthält auch eine fahrzeugspezifische Abstimmung für das gesamte System, und das macht sich in vielerlei Hinsicht äußerst positiv bemerkbar – dazu später mehr.


    Wenn man sich mit der Aufrüstung der Serienanlage beschäftigt, dann wohl in erster Linie deshalb, weil etwas fehlt – nämlich der untere Frequenzbereich, den die Türlautsprecher wegen ihrer geringen Membranauslenkung einfach nicht mit der nötigen Lautstärke erzeugen können. Da hilft auch eine Verstärkung des Basses im Einstell-Menue nicht, sondern produziert nur Verzerrungen und Gedröhne und bringt alles mögliche zum Mitschwingen.
    Ich hatte mir deshalb zunächst einen kleinen Aktiv-Sub unter den Fahrersitz geschraubt. Das brachte schon eine Verbesserung ( bzw. Verbässerung :D ), war aber nicht wirklich zufriedenstellend.
    Zu oft musste ich an den Reglern der Fernbedienung für Lautstärke und Tiefpass drehen, weil es selten so richtig stimmig war.
    Dann wurde das Alpine-Soundsystem angeboten, und ich habe in der Hoffnung auf eine wirkliche Aufrüstung zugeschlagen und es auch selber in meinen M2 DJ eingebaut, wobei der Einbau in den CX-3 bis auf 4 geringfügige Unterschiede identisch ist.


    Der Klangeindruck


    „Hören ist Geschmackssache“ sagt mein Ohrenarzt immer und meint damit zu Recht, dass es sich bei Höreindrücken um höchst subjektive Eindrücke handelt. Mal ganz abgesehen vom persönlichen (Musik)Geschmack hört auch jeder ein wenig anders, und wenn man einem Dritten seine subjektiven Eindrücke vermitteln will, kommt man um Vergleiche und Umschreibungen nicht herum.
    Das muss nicht gleich so schlimm werden wie das Gestammel dieser unsäglichen Weinverkoster
    ( „...mit einer Ahnung von Zimt und Vanille und einem Hauch Sandelholz, aber im Abgang kommt er doch etwas arrogant daher...“ ), aber vornehmlich aus dem HiFi-Bereich kennt man ja die Vorhänge, die plötzlich zur Seite gezogen werden, die Bühne, die sich verbreitert oder den Raum, der sich in der Tiefe auftut...


    Nun reden wir hier nicht über HiFi – das wäre auch mit einem Vielfachen an Aufwand im Auto kaum möglich, denn der Innenraum eines (serienmäßigen Alltags)Autos ist dafür denkbar ungeeignet – da ist halt die Physik vor...
    Trotzdem kann man mit geeigneten Mitteln einen richtig guten Klangeindruck auch in einem Auto erzeugen, und das ist den Alpine-Technikern – zumindest nach meinem subjektiven Empfinden – hier durchaus gelungen:


    Der Bass


    Endlich ist er da – und das ist kein subjektiver Eindruck, denn das könnte man auch messtechnisch belegen.
    Ich empfinde ihn als kräftig und präzise, und er ist genau im Musikgeschehen und nicht etwa im Kofferraum. Er ist – je nach Musikmaterial – auch schon bei moderaten Lautstärken körperlich spürbar, aber er erschlägt den übrigen Frequenzbereich nicht, sondern passt sich sauber und harmonisch ein und das bleibt auch bei hohen Lautstärken so.
    Was mir dabei sehr positiv auffällt: Das Fahrzeug bleibt ruhig, es wird nichts zum ( unerwünschten ) Mitschwingen angeregt – selbst dann nicht, wenn man so einiges im Kofferraum rumliegen hat. Den kann man übrigens bedenkenlos füllen, dem Bass tut das keinen Abbruch.
    Ich habe in meinem Kofferraum ein vollwertiges Reserverad plus all dem Werkzeug, das man für einen Radwechsel benötigt, und da klirrt oder scheppert gar nichts...


    Jetzt muss man nicht mehr an irgendwelchen Knöpfen drehen in der Hoffnung auf Verbässerung – es stimmt immer.


    Die Höhen


    Bei der Serien-Anlage waren mir die Höhen in Neutral-Stellung oft zu dumpf, aber schon bei Plus 1 wurde es manchmal zu scharf.
    Jetzt empfinde ich die Neutral-Stellung als optimal. Die Transparenz hat deutlich zugenommen – man hört Details, die vorher verschluckt wurden, ohne dass eine Schärfe ins Spiel kommt. So seidig wie die Hochtöner einer guten HiFi-Anlage sind sie allerdings nicht, aber das wäre hier auch nicht sinnvoll, denn bei steigenden Fahrgeräuschen müssen sie sich durchsetzen können.
    Hier wird immerhin umschreibungsmäßig zwar kein Vorhang, aber doch eine Gardine zur Seite gezogen...



    Die Abstimmung


    Hier haben wir das wirkliche Bonbon der Alpine-Anlage. Einen Sub ins Auto zu schrauben und anzutreiben ist easy, aber ihm Manieren beizubringen, so dass er nicht dröhnt, wummert und alles mögliche zum Mitspielen animiert, sondern ordentlich und gesittet, aber unüberhörbar teilnimmt, das ist aufwändig und ohne Einsatz eines DSP nahezu hoffnungslos.
    Hier zeigt sich der große Vorteil der fahrzeugspezifischen Abstimmung, denn so kann man via DSP die übelsten Überhöhungen im Frequenzgang mildern.


    Aber auch die übrigen Lautsprecher sind hier nicht vergessen worden:
    Die Anlage ist eindeutig auf den „Sweet Spot“ Fahrersitz abgestimmt ( was man auch daran sehen kann, dass auf der Unterseite des Digitalverstärkers ein Drehschalter ist, an dem eingestellt wird, ob er in einem M2 oder CX-3 verbaut wird und ob es sich dabei um einen Rechts- oder Linkslenker handelt ), denn jetzt kann man im Einstell-Menue auch die Fader auf Neutralstellung belassen – der akustische Mittelpunkt liegt klar und unverrückbar genau dort, wo sich der Bildschirm befindet ( hier kommt die Bühne ins Spiel ).


    Apropos Klangsteller: Für meinen Geschmack sind sie in der Neutralstellung am besten aufgehoben – jede Veränderung empfand ich als Störung in der harmonischen Abstimmung des Systems. Das gilt erst recht dann, wenn man auch jetzt noch meint den Bass hochzwirbel zu müssen. Die Alpine-Leute haben eine gute Arbeit geleistet , aber die Physik können auch sie nicht überlisten...



    Das Fazit


    Wenn ich meine – natürlich höchst subjektiven – Eindrücke zusammenfassen soll, würde ich sagen, die Audio-Anlage ist jetzt erwachsen geworden. Sie klingt viel größer als vorher, mit stimmigem Bassfundament und angenehmen Höhen, und das bleibt auch so wenn man aufdreht.
    Besonders positiv ist mir dabei auf einer langen Fahrt aufgefallen, dass das Musikhören jetzt auch über längere Zeit nicht nur sehr angenehm, sondern auch sehr entspannt ist. Das spricht für eine gute Gesamtabstimmung, denn man wird hier nicht mit einer gesoundeten Anlage gequält, die im ersten Moment zwar sehr ansprechend klingt, auf Dauer aber durch ihr unnatürliches Klangbild ermüdet.
    Durch den vollen Klang und die guten Kraftreserven überdeckt die Musik jetzt auch die Fahrgeräusche – selbst bei Autobahntempo – viel besser als vorher. Während sich bei der Serien-Anlage der mit zunehmender Lautstärke immer hohler werdende Klang mit den Fahrgeräuschen vermischte, dominiert jetzt die Musik in ihrer ganzen Pracht und lässt das Auto viel leiser erscheinen ( aber das ist natürlich auch ein subjektiver Eindruck...).


    Beim Alpine-Soundsystem handelt es sich für mich eindeutig um eine qualitative Aufwertung der vorhandenen Anlage. Wer allerdings das dringende Bedürfnis verspürt, sämtliche Ohren im Umkreis von 1000 m mit seinem erlesenen Musikgeschmack zwangsbeglücken zu müssen ( WUMMERWUMMERDRÖHNDRÖHN... ) wird wohl mit anderen Lösungen glücklicher werden – im Gegensatz zu seiner Umwelt...


    Gruß Wolfgang ( Schrauberopa )