Alternative zum Speedcam-Patch ? POI-Pilot 6000

  • Die Gruppe derjenigen, die aus den bekannten Gründen keinen Speedcam-Patch mehr installieren können, wird immer größer. Aber auch die, bei denen es (noch) geht, mögen sich wohl möglich – so wie ich – trotzdem aus Komfortgründen nach einer Alternative umsehen.
    Ok, der Speedcam-Patch ist geschenkt, und einem geschenkten Gaul guckt man nicht in den Ausschnitt, aber Nora Navis sonores Geblubber kann schon nerven, wenn man in entsprechend vermintem Gelände unterwegs ist, da man ja (weil nix mit Fahrtrichtungsabhängigkeit) auch brav alle Blitzer der Gegenseite angesagt bekommt – und das sogar penetrant häufig hintereinander (manchmal sogar in einer „aufgehängten“ Endlosschleife, so dass man froh ist, wenn man den Inkasso-Automaten endlich hinter sich gelassen hat).


    Als Alternative ist mir vor einiger Zeit dieses (im wahrsten Sinn des Wortes) kleine Gerät in die Hände gefallen:
    POI Pilot 6000.jpg


    Es nennt sich POI Pilot 6000, ist kleiner als eine Zigarettenschachtel und wird von der Firma POICON vertrieben:
    http://www.poicon.com/de/produkte/blitzerwarner-poi-pilot/


    Die gute Nachricht: Es erfüllt seine Aufgabe erheblich komfortabler als der Speedcam-Patch (dazu später mehr), aber die schlechte Nachricht folgt sogleich: Es ist (natürlich) nicht gratis, sondern kostet in der Version mit 3 Jahren Updateberechtigung für D/A/CH 79,90 € (Update-Verlängerung um weitere 3 Jahre 19,90 €), in der entsprechenden Version für Europa (32 Länder – vergleichbar dem Navi) 99,90 € ( Update-Verlängerung 3 Jahre 29,90 €).


    Das Gerät und seine Möglichkeiten werden auf der o.g. Seite des Distributors ausführlich beschrieben, das muss ich hier nicht wiederholen. Ich möchte berichten, wo ich die Vorzüge im täglichen Betrieb sehe:


    Das Wichtigste gleich vorweg: Wenn ich oben von „komfortabel“ rede, dann meine ich damit, dass das Gerät seine Warnfunktion so gut und informativ wie möglich erfüllen soll, ohne mich dabei aber (wie Nora Navi) mehr und häufiger als unbedingt nötig voll zu quatschen – mehr als warnen kann der POI Pilot natürlich auch nicht...
    Ob demjenigen, der auch den kostenlosen Speedcam-Patch nutzen kann, dieser Komfortgewinn das Geld wert ist, wird sicher sehr unterschiedlich beurteilt werden. Für den, dem der Speedcam-Patch verwehrt bleibt, sieht es da schon anders aus...


    Aber was macht den „Komfortgewinn“ jetzt eigentlich im Einzelnen aus:


    Da ist zunächst einmal die Häufigkeit und Art der Warnung, die auf Grund vielfältiger Einstellmöglichkeiten anpassbar ist. Das Gerät warnt in der Grundeinstellung akustisch und optisch vor stationären Blitzern und nur optisch vor (möglichen) Standorten mobiler Blitzer.
    Diese Warnung ist dabei fahrtrichtungsabhängig, warnt dabei aber auch vor den Blitzern, die gleichzeitig sämtliche Fahrbahnen kontrollieren und damit für eine der Fahrtrichtungen auf der „falschen“ Seite stehen, zuverlässig.


    Der winzige „Lautsprecher“ in dem kleinen Gerät kommt schon aus physikalischen Gründen gar nicht in Versuchung, so sonor zu nuscheln wie Nora. Durch die Beschränkung auf die für die Sprachverständlichkeit wichtigen Frequenzen und die dadurch auffällige Andersartigkeit des Klanges gegenüber der Audio-Wiedergabe ist die akustische Blitzer-Warnung auch dann gut verständlich, wenn einem gerade jemand per Radio was erzählt.
    Auf dem kleinen, aber sehr gut ablesbaren Display des Gerätes, auf dem bei Stillstand des Fahrzeugs die Uhrzeit und während der Fahrt die Geschwindigkeit angezeigt wird, wechselt die Anzeige bei Warnung in einen Countdown der Entfernung bis zum Blitzer in Metern.
    Die Genauigkeit schwankt je nach GPS-Empfang und Qualität des Eintrags in der Datenbank um etliche Meter, aber wer meint, er könne im Falle einer Warnung das Gas ruhig bis 5 Meter vor den Blitzer stehen lassen um dann den Anker zu werfen, muss sich nicht wundern, wenn ihm dann wortwörtlich die Erleuchtung zuteil wird, hier etwas grundsätzlich falsch verstanden zu haben...


    Die „mobilen Blitzer“ werden einem auf Wunsch auch akustisch angesagt, aber dann wird man natürlich voll gequatscht. Man braucht diese Daten aber auch gar nicht erst installieren, wenn nicht gewünscht.


    Durch die Fahrtrichtungsabhängigkeit der Warnung wird die Häufigkeit der Ansagen schon mal drastisch reduziert, aber es geht noch besser:
    Die Ansage nennt zwar die Entfernung bis zum Blitzer in Metern, wird aber zeitabhängig ausgelöst, also auch in Abhängigkeit von der gerade gefahrenen Geschwindigkeit. Die erste Warnung wird 25 Sekunden vor Erreichen des Blitzers ausgelöst (Vorwarnzeit erste Warnung veränderbar in Schritten von je 5 Sekunden zwischen 20 und 40 Sekunden), die zweite Warnung 10 Sekunden (Vorwarnzeit zweite Warnung entsprechend veränderbar zwischen 5 und 15 Sekunden) vor dem Blitzer. Durch die Zeitabhängigkeit der Warnung wird – im Unterschied zu einer rein entfernungsabhängigen Warnung - sichergestellt, dass immer genug Zeit zur Reaktion bleibt, falls nötig, egal ob man in einer 30er Zone unterwegs ist oder auf der Autobahn.


    Die zweite Warnung kann man auch deaktivieren, dann wird man noch seltener belästigt.
    Und wenn man in bekanntem Gelände unterwegs ist und weiß, wo die Minen vergraben liegen und Warnungen deswegen überflüssig und eher störend sind, kann man eine sehr interessante Option wählen, die einem einerseits Ruhe verschafft, aber gleichzeitig auch im Falle einer kleinen Unaufmerksamkeit, wie sie auch dem frömmsten Fahrer schon mal passiert, vor unangenehmen Folgen bewahren kann:
    Wird man in der Standard-Einstellung grundsätzlich vor jedem Blitzer in Fahrtrichtung gewarnt (auch wenn man gar nicht zu schnell ist), kann man die Einstellung auch so verändern, dass man nur bei Überschreitung der dort jeweils zulässigen Höchstgeschwindigkeit gewarnt wird, wobei diese Warnschwelle auch noch in unterschiedlichen km/h-Schritten erhöht werden kann, um auch dann noch in Ruhe gelassen zu werden, wenn man Tacho- und „Messtoleranz“ ausnutzt (was man natürlich nie tun würde...).


    Da herrscht im Gegensatz zu Speedcam/Navi schon mal erheblich mehr Ruhe im Karton, ohne die erwartete Warnsicherheit zu beeinträchtigen. Natürlich kann das Gerät nur so gut sein wie die Daten es erlauben. Ich habe eine Zeitlang Speedcam/Navi und POI Pilot parallel laufen lassen und festgestellt, dass beide Datenbanken ihre Leichen im Keller haben – Blitzer, die es irgendwann dort mal gab, aber jetzt nicht mehr und die nicht aus dem Datenbestand entfernt wurden.


    In den – im Gegensatz zu Speedcam/Navi eher seltenen – Fällen, in denen man dann tatsächlich gewarnt wird, ist diese Warnung dann aber vorbildlich informativ:
    Statt nur etwas von „Radargerät naht“ zu nuscheln wie Nora erhält man eine klare Ansage wie hier z.B. bei Annäherung an einen Blitzer, der die Höchstgeschwindigkeit 50 km/h überwacht:


    „Achtung! 50er Blitzer [zu schnell] in 300 Metern“


    Der Zusatz „zu schnell“ erfolgt nur dann, wenn man die dortige Höchstgeschwindigkeit tatsächlich überschritten hat. Ist der Blitzer ein Ampelblitzer, wird auch das angesagt.


    Damit wird es praktisch überflüssig, das Display des Gerätes im Auge behalten zu müssen, auch wenn es so nette Gimmicks bietet wie die „Kompassrose“ (wie im automatisch abblendenden Innenspiegel), die einem anzeigt, ob man gerade in Richtung Pinguine oder Eisbären, Putin oder Trump unterwegs ist.
    Das erhöht die Unterbringungsmöglichkeiten dieses kleinen leichten Gerätchens, insbesondere da es auch 10 Stunden lang mit dem im Lieferumfang enthaltenen auswechselbaren Akku funktioniert (aber natürlich auch mit externer Stromversorgung). Auf der Homepage wird zwar die Empfangsstärke des POI Pilot gerühmt, das sollte man allerdings nicht überstrapazieren. Ich habe es mal probehalber mit dem Platz auf der Ablage vor den USB-Slots versucht, aber da war das Gerät definitiv an der Grenze seiner Möglichkeiten angekommen. Es fand zwar auch dort -wenn auch erst nach langen Minuten- die Satelliten, aber die häufig unplausiblen Abweichungen der Geschwindigkeitsanzeige verrieten alles über die Signalqualität...

  • Ich habe den POI 6000 mit einem kleinen Stück selbstklebendem Klettband im „Spiegeldreieck“ der Fahrertür befestigt; dort bekommt es ein gutes Signal und lässt sich mit einem Handgriff bei Bedarf entfernen.


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    Zum „Signal“ wäre zu sagen, dass die Werbeaussagen auch dort sehr optimistisch sind; der POI Pilot braucht deutlich länger als das Navi, bis die Satelliten gefunden sind – im Schnitt etwa 2 Minuten. Aber auch da bleibt er gewohnt informativ: Beim Einschalten ertönt die Ansage „POI Pilot startet“. Ist das Signal gefunden, heißt es „POI Pilot betriebsbereit. Gute Fahrt“. Und auch 30 Minuten, bevor der Akku aussteigt, bekommt man das angesagt (und auf Tastendruck den Ladezustand angezeigt).


    Und was das „Entfernen mit einem Handgriff“ angeht:
    Natürlich bewegt sich der Gebrauch dieses Gerätes als Blitzerwarner in der gleichen rechtlichen Grauzone wie der Speedcam-Patch – nur dass man dem Navi von außen nicht ansieht, ob es „gepimt“ ist oder nicht...
    Andererseits ist es sehr unwahrscheinlich, dass dieses kleine, an sich unauffällige Gerät (den unnötig auffälligen Schriftzug auf der Oberseite sollte man überkleben, wie ich es getan habe) unerwünschtes Interesse erregt. Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, wann ein Uniformierter zum letzten Mal in mein Auto geschaut hat, und so es doch mal einer tut sollte, bleibt allemal Zeit für den besagten Handgriff.
    Für die paranoiden Hysteriker unter uns hat Poicon vorgesorgt: Die Software des Gerätes (und nur die ist es, die das Teil ggf. justitiabel macht) lässt sich mittels „Panik-Button“ löschen, und dann ist das Gerät so unschuldig wie die Heilige Jungfrau...


    Erwähnenswert wären noch zwei Dinge:
    Natürlich lässt sich das Gerät auch zündungsabhängig aktivieren/deaktivieren – einfach Akku entfernen, Gerät eingeschaltet lassen und mit einer zündungsabhängigen Stromquelle verbinden wie z.B. der Steckdose nahe den USB-Slots (Kabel und Adapter im Lieferumfang des Gerätes enthalten).
    Die Motorradfahrer wird es möglicherweise interessieren, dass das Gerät auch einen Kopfhörer-Ausgang hat.


    Das Gerät wird (aus rechtlichen Gründen) ohne installierte Software geliefert; die Software muss der Nutzer installieren (und damit das Gerät böse böse machen....), aber sowohl das als auch die Updates der Blitzer-Daten gehen problemlos und schnell. Die Datenmengen, die da in Rede stehen, sind ja eher gering, auch wenn beim Update jedesmal wieder alle Daten zu erneuern sind, und so spielt die Bandbreite keine Rolle, sondern die Installation der Daten auf dem POI Pilot -und dort insbesondere die für die Sprachwiedergabe nötigen Dateien- brauchen je nach Umfang etwas Zeit.
    In der komfortablen Software lässt sich individuell zusammenstellen, was man da installieren möchte (und was nicht), und wer nicht gerade die mobilen Blitzer von ganz Europa unentbehrlich findet, ist auch mit dem Update in wenigen Minuten fertig.


    Mir war der POI Pilot 6000 das Geld wert, und so habe ich jetzt den Speedcam-Patch wieder deinstalliert.
    Ich möchte den Bericht aber nicht schließen ohne ausdrücklich denen hier im Forum Dank zu sagen, die uns durch ihre Arbeit die kostenlose Nutzung dieser Warnfunktion ermöglichen – zwar nicht so komfortabel wie der POI Pilot es tut, aber das ist schließlich nicht ihre Schuld...


    Gruß Wolfgang (Schrauberopa)

  • Du bewegst Dich mit diesem Gerät nicht in der Grauzone.


    In Deutschland darfst Du dieses Gerät wohl Kaufen und Besitzen, aber im Fahrzeug Betriebsbereit mitführen ist strafbar.


    Auch wenn du es Unschuldig machen kannst oder mit einem Handgriff weg machen.


    Natürlich sind die AIO Blitzer auch nicht rechtmäßig, aber hier ist man (siehe Tom Tom) wirklich in der Grauzone.


    Es wird dir allerdings auch da jeder Ricter auf die Mütze kloppen.


    Nur mal so als Hinweis für die Unwissenden unter uns.


    Das einzig legale System (so unsinnig es klingt) ist das der Beifahrer mit dem Handy einen Blitzer bedient und Dich darüber informiert. Da kann Dir keiner was.



    CX3 Sportsline

    Lager gewechselt:

    CX 30 volle Hütte, AHK abneh. Machine Grey Metallic 180 PS, 19x8,5 ET40 Tomason Felge N24, Leder, Bose, natürlich wieder 7 Gang ATM,

    Fensterschließmodul, Haubenlifter, Frontgitter re/li, Folierung Fensterrah. und ChromSpange vorne, Heckschriftzüge blackmatt lackiert, Mazdalogo Hinten blackmatt lackiert, Endrohre black 101 mm, Fußsensor Heckklappe

  • Danke für deinen sehr ausführlichen Bericht. Hat das Gerät eine "Reset"-Taste, dass man bei einer Kontrolle quasi die komplette Software mit einem Tastendruck löscht und das Gerät so legal macht? Bei Pearl.de gab es mal einen, der das konnte. Inzwischen gibt es dort eben den von dir vorgestellten auch.

  • die komplette Software mit einem Tastendruck löscht und das Gerät so legal macht?

    Für die paranoiden Hysteriker unter uns hat Poicon vorgesorgt: Die Software des Gerätes (und nur die ist es, die das Teil ggf. justitiabel macht) lässt sich mittels „Panik-Button“ löschen, und dann ist das Gerät so unschuldig wie die Heilige Jungfrau...

    Hi @cavinrocks


    äh... wie die unschuldige Heilige Jungfrau... :0011:
    savy ?



    Zehn :0014:

    CX-3, Soul Red, FWD Automatik, 2.0 Liter 156 PS Flex-Fuel Motor, 16"Alufelgen, Reserverad, Lenkrad auf der richtigen (right) Seite, getönte Scheiben, PDC hinten, DashMat, Basisausstattung ohne Mäusekino.

  • cavinrocks:
    Da je nach religiöser Orientierung meine von @Zehnsteine zitierte Aussage nicht eindeutig verständlich sein könnte ^^ : Das Gerät kann auch mit harmlosen, absolut legalen Daten gefüttert werden wie POIs von Tankstellen, Hotels, Freudenhäusern pp – auch diese Daten gibt es in der POI Datenbank, die man zum download bekommt (bei den Freudenhäusern bin ich mir jetzt nicht ganz sicher...), und ohne die Blitzerdaten ist das Gerät rechtlich nicht zu beanstanden – aber mal ehrlich, wer kauft sich sowas schon um sich dann permanent die Tankstellen am Straßenrand ansagen zu lassen...
    Das mit Blitzerdaten gefütterte Gerät ist dann illegal, wenn man es während der Fahrt nutzt, was als Ordnungswidrigkeit geahndet werden kann (75 € Bußgeld, 1 Punkt). Ohne die Blitzerdaten soll es jedoch rechtlich nicht zu beanstanden sein, weil es – siehe oben – auch zu anderen, legalen Zwecken benutzt werden kann (wie ein Navi oder Smartphone) und nicht, wie etwa die aktiven „Radarwarner“, die die Strahlung der Meßgeräte erkennen bzw. stören (sollen), nur zu ebendiesem illegalen Zweck taugt (deswegen ist auch bereits das betriebsbereite Mitführen solcher Geräte mit Bußgeld bewehrt) – insofern unterscheidet sich die Benutzung des POI Pilot als Blitzerwarner nicht von der Benutzung des Speedcam-Patch im Navi oder einer auf dem Smartphone des Fahrers installierten und von diesem während der Fahrt genutzten Blitzer-App., und deshalb kann man die illegale Software per Tastendruck (tatsächlich sind es 2 Tastendrücke) löschen...
    Ob das im Zweifel aber nützt, mag fraglich sein: Beim Navi und Smartphone ist unstreitig, dass sie nicht nur zum Zweck der Blitzerwarnung dienen, beim POI Pilot ist diese legale Funktion aber doch sehr nur ein Feigenblatt...


    Ich glaube, dass diese rechtliche Problematik (die man zweifellos kennen sollte!) in der Praxis doch eher selten zum Tragen kommt, denn die Wahrscheinlich, hier erwischt zu werden, dürfte sehr gering sein und wenn doch, dann ist man als erwachsener Mensch auch für die Folgen seines Tuns verantwortlich!
    Und insofern hat @nowodka völlig recht: Ob Tastendruck oder Handgriff, wir bewegen uns hier in einem mit Bußgeld sanktionierten Bereich!


    Gruß Wolfgang (Schrauberopa)