Ganzjahresreifen 18" auf Originalfelge

  • In der Tat, hier wegen dieses Themas mit der verbalen Sprengstoffweste durch die Gegend zu laufen, ist die Sache wirklich nicht wert und ich möchte den „Konflikt“ auch keinesfalls befeuern, aber das möchte ich doch noch loswerden:


    Das Ganzjahresreifen ein Kompromiss sind (was keinesfalls etwas schlechtes sein muss, nur schließt der Begriff „Kompromiss“ schon per definitionem Extremforderungen aus) und saisonale Premiumreifen nach der Devise „Spezialisten leisten mehr“ im Zweifel zusätzliche Sicherheitsreserven bieten können, bestreiten nicht einmal diejenigen, die Ganzjahresreifen herstellen und verkaufen.
    Bei der ganzen (teilweise hitzigen) Diskussion vermisse ich aber die verstärkte Beachtung den Umstandes, dass die Person hinter dem Lenkrad in den seltensten Fällen ein saisonal angepasstes Premiumprodukt ist mit der Fähigkeit, im Extremfall mehr fahrerische Leistung bereitstellen zu können – hier handelt es sich doch in der Regel eher um ein kompromissbehaftetes Wesen, also eine Art menschlicher Ganzjahresreifen...
    Natürlich kann man jetzt argumentieren, dass gerade deshalb Sicherheitsreserven so wichtig sind, und ganz bestimmt hat genau das in so manchen Fällen verdammt hilfreich gewirkt. Aber es gibt auch die – ganz sicher nicht wenigen – Fälle, in denen der Ganzjahresfahrer seinen saisonalen Reifen gar keine Chance mehr gelassen hat, ihre möglicherweise vorhandenen Sicherheitsreserven zur Geltung zu bringen – ganz zu schweigen von der Tatsache, dass Sicherheitsreserven keine mehr sind, wenn man sie ständig ausnutzt (ich denke dabei an gewisse „sportliche“ Fahrer, die sich offenbar in einem permanenten 365d/24h – Rennen befinden).


    Wie man sich auch entscheiden mag: Letztendlich wird man das alles auf das Konto „Lebensrisiko“ buchen müssen, und wer dieses Risiko minimieren möchte, der darf schon mal gar nicht am Straßenverkehr teilnehmen, sondern muss brav daheim bleiben, um dortselbst im Bett zu sterben...


    Gruß Wolfgang (Schrauberopa)

  • Macht euch mal den Spaß einen Porsche Macan Grundversion oder S Diesel zu konfigurieren.
    Nachdem man sich Felgen ausgesucht hat gibt es da den nächsten Punkt
    Räderzubehör. Und siehe da, es gibt Ganzjahresreifen mit M+S Kennung für 18 - 20 Zoll Felgen. Von 255 rundum bis 265 vorne und 295 hinten. Zugelassen bis 240 KM/h.


    Interessant nicht wahr ?
    Porsche bietet sowas für ein 2 Tonnen schweres und 230 KM/h schnelles Auto ab Werk an, und hier wird sich in den Frack gemacht ob man nicht ein Risiko eingeht auf dem CX-3 Ganzjahresreifen zu fahren.

    5 Mal editiert, zuletzt von hellew ()

  • Furchtbar - dieses Schwarz-Weiß-Denken.
    Sportlich Fahren heißt doch nicht zwangsläufig, dass jemand ohne Rücksicht auf Verluste herumrast und immer nur “auf zwei Rädern“ um die Kurven fährt. :0042:
    Man kann auch mit einem Durchschnittsreifen sportlich fahren und immer noch genügend Sicherheitsreserven haben. Für manch einen heißt sportlich Fahren wohl schon, dass man nicht schon 800 Meter vor einer roten Ampel vom Gas geht, um die Bremsen zu schonen. ;)
    Im Winter sollte es eh keinen “Sport-Modus“ geben, weil man ja jederzeit mit einem aus jeder möglichen und unmöglichen Richtung heranrutschendem Zeitgenossen oder anderen Überraschungen rechnen muß.


    Allerdings nützt aber auch der beste Reifen nichts, wenn hinterm Lenkrad einer sitzt, der an grenzenloser Selbstüberschätzung leidet, oder eine Schlaftablette mit der Reaktionszeit eines Faultiers.


    In der neuen AB sind übrigens wieder Tests von Winter- u. GJ-Reifen zu sehen.
    Die Besten sind die üblichen Verdächtigen.

    rubinrot - 120 PS - 30mm tiefer - Tomason TN12 8,5x18 ET42 mit 235/45

    3 Mal editiert, zuletzt von Reineke Fuchs ()

  • Hallo @Reineke Fuchs,
    in deinem Beitrag ist aber auch nicht viel "Farbe". Was bedeutet denn "sportliches Fahren"? Welche Maßstäbe, Kriterien oder Normen gibt es dafür? Das Adjektiv "sportlich" wird doch vom Marketing für jede Sch... eingesetzt. Ich erwarte natürlich auch nicht, dass mit: Wenn sie sich unbedingt lächerlich machen wollen, kaufen sie ...! geworben wird. Fehlt nur noch ein "Rennfahrer-Müsli" von Seitenbacher. Für Bergsteiger gibt es das ja schon. Die Begriffe "Sport" und "sportlich" werden ständig missbraucht. Vom Sportauspuff bis zur sportlichen Frisur. Vielleicht bin ich auch ein "sportlicher" Fahrer in meiner Altersklasse,
    meiner Fahrzeugkategorie, meiner Wagenfarbe, oder, oder,.... Ich weiß es nur nicht.
    Da haben es die Erstklässler besser. Sie wissen was sie für das "Seepferdchen" leisten müssen. Was aber muss ein "sportlicher" Fahrer im normalen Straßenverkehr können?
    Grüße aus Dresden Ralf ;):evil:

    „Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt wie der Verstand. Denn jedermann ist überzeugt, dass er genug davon habe.“
    René Descartes

    :0022:

  • Was aber muss ein "sportlicher" Fahrer im normalen Straßenverkehr können?

    Er muß vor allen Dingen beherzigen, dass im öffentlichen Verkehrsraum - im Gegensatz zu einer abgesperrten Strecke bei (motor)sportlichen Veranstaltungen- die StVO für alle (!) Verkehrsteilnehmer gilt, deren wichtigster Grundsatz gleich im §1 steht:
    (1) Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht.
    (2) Jeder Verkehrsteilnehmer hat sich so zu verhalten, dass kein anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird.


    Wenn der sportliche Fahrer sich dementsprechend verhält, darf er seine Fahrweise meinetwegen auch "göttlich" nennen...


    Gruß Wolfgang

  • Ich sehe das so.
    Z.B., Sebastian Vettel oder Lewis Hamilton die fahren sportlich, denn die Jungs betreiben Motorsport.
    Wenn einer auf letzter Rille im öffentlichen Verkehrsraum unterwegs ist oder mit quietschenden Reifen um die Kurven fährt, und dann beim Kurvenfahren sich schon auf der Gegenfahrbahn befindet weil viel zu schnell unterwegs,
    dann ist das nicht sportlich sondern einfach nur blöde.

  • Mit dem Attribut „sportlich“ verbindet man in der Regel eine besondere körperliche Leistungsfähigkeit – wer die 100 m in 10 Sekunden laufen kann, ist ganz sicher sportlich...
    Und auch im Motorsport, wo der Fahrer nicht mehr selber laufen/schwimmen/strampeln muss, braucht er neben fahrerischem Können auch eine gehörige Portion körperlicher Fittness, um den Belastungen standhalten zu können.


    Wo jetzt aber im normalen Straßenverkehr mit normalen Alltagsautos da Raum für eine solche Sportlichkeit bestehen soll, erschließt sich mir nicht – ist es etwa eine besondere körperliche Leistung, das Gaspedal tiefer durchzutreten als die meisten anderen in dieser Situation? Das können auch hochbetagte Senioren (die sich außerhalb ihres Fahrzeugs nur noch mit dem Rollator fortbewegen können) bisweilen so heftig, dass sie mit ihrem Fahrzeug wie eine Abrissbirne irgendwelche Hauswände durchschlagen.
    Solange man nicht von einem internistischen Notfall dahingerafft wird, reicht für den normalen Straßenverkehr auch die stinknormale (und oft sogar eingeschränkte) körperliche Konstitution allemal.


    Probieren wir es halt mal mit dem „übertragenen Sinne“ des „sportlichen“ Verhaltens:
    Früher brachte man den Begriff „Sport“ i.d.R. mit dem Begriff „Fairness“ in Verbindung (heute macht man sich damit nur lächerlich, aber heute hat Sport ja auch nur allzu oft nichts mehr mit Sport, sondern nur noch mit Kommerz und/oder maßlos übersteigertem Selbstdarstellungstrieb zu tun). Sein wir also mal Nostalgiker und träumen davon, dass der „sportliche“ Autofahrer in diesem Sinne auch ein besonders fairer Fahrer ist, sich also den anderen Verkehrsteilnehmern gegenüber verantwortungs- und rücksichtsvoll verhält – da könnte man sich nur wünschen, unsere Straßen wären voll von solchen sportlichen Fahrern...


    Die Crux ist leider, dass in einer Gesellschaft, die zunehmend zur Selbstbespiegelung und Selbstdarstellung neigt, die Selbstwahrnehmung dabei unter die Räder kommt – das ist wie bei Magersüchtigen, die im Spiegel auch ein ganz anderes Bild von sich sehen als ein neutraler Dritter es sieht.
    Ob all die „sportlichen“ Fahrer hier und woanders also in diesem Sinne wirklich sportlich sind, können wohl eher diejenigen beurteilen, denen sie auf der Straße (und dort hoffentlich auf der richtigen Seite) entgegenkommen...


    Gruß Wolfgang (Schrauberopa)

  • Also ich kann mit dem Begriff sportlich im täglichen Autoverkehr nichts anfangen.
    Ich fahre immer noch, auch nach 40 Jahren, gerne Auto, gerne auch länger, gerne auch irgendwo weit weg.
    Ganz einfach tituliert mit Spaß am Fahren.
    Wenn ich "sportlich" unterwegs sein wollte, dann würde ich mich auf den Weg in die Eifel machen, 20 € abdrücken und ne Runde über die Nordschleife fahren.
    Wie gesagt wenn ich das wollte.