In der Tat, hier wegen dieses Themas mit der verbalen Sprengstoffweste durch die Gegend zu laufen, ist die Sache wirklich nicht wert und ich möchte den „Konflikt“ auch keinesfalls befeuern, aber das möchte ich doch noch loswerden:
Das Ganzjahresreifen ein Kompromiss sind (was keinesfalls etwas schlechtes sein muss, nur schließt der Begriff „Kompromiss“ schon per definitionem Extremforderungen aus) und saisonale Premiumreifen nach der Devise „Spezialisten leisten mehr“ im Zweifel zusätzliche Sicherheitsreserven bieten können, bestreiten nicht einmal diejenigen, die Ganzjahresreifen herstellen und verkaufen.
Bei der ganzen (teilweise hitzigen) Diskussion vermisse ich aber die verstärkte Beachtung den Umstandes, dass die Person hinter dem Lenkrad in den seltensten Fällen ein saisonal angepasstes Premiumprodukt ist mit der Fähigkeit, im Extremfall mehr fahrerische Leistung bereitstellen zu können – hier handelt es sich doch in der Regel eher um ein kompromissbehaftetes Wesen, also eine Art menschlicher Ganzjahresreifen...
Natürlich kann man jetzt argumentieren, dass gerade deshalb Sicherheitsreserven so wichtig sind, und ganz bestimmt hat genau das in so manchen Fällen verdammt hilfreich gewirkt. Aber es gibt auch die – ganz sicher nicht wenigen – Fälle, in denen der Ganzjahresfahrer seinen saisonalen Reifen gar keine Chance mehr gelassen hat, ihre möglicherweise vorhandenen Sicherheitsreserven zur Geltung zu bringen – ganz zu schweigen von der Tatsache, dass Sicherheitsreserven keine mehr sind, wenn man sie ständig ausnutzt (ich denke dabei an gewisse „sportliche“ Fahrer, die sich offenbar in einem permanenten 365d/24h – Rennen befinden).
Wie man sich auch entscheiden mag: Letztendlich wird man das alles auf das Konto „Lebensrisiko“ buchen müssen, und wer dieses Risiko minimieren möchte, der darf schon mal gar nicht am Straßenverkehr teilnehmen, sondern muss brav daheim bleiben, um dortselbst im Bett zu sterben...
Gruß Wolfgang (Schrauberopa)